Starrest: Das innovative Kinderrestaurant
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Für eine Antwort auf meine Frage, warum bereits in den Siebzigern die Notwendigkeit eines eigenen Kinderrestaurants bestand, treffe ich mich mit dem ehemaligen Leiter der Skischule Serfaus Rudolf Hammerle (1990-2005). Er ist Vollblut-Skifahrer, den es auch im höheren Alter auf der Piste keinesfalls stinglt und der es wissen muss: Schließlich hat der charismatische Tiroler die Entwicklung der Skischule und der Region maßgeblich beeinflusst.
„Ich konnte mich von Beginn an mit dem Kinderthema identifizieren. In den 90er-Jahren hat sich das Familienthema spürbar verstärkt. Das Maskottchen Murmli kam für die Skischule und das gesamte Dorf genau zur richtigen Zeit. Kinder wollen unterhalten werden. Mit der Eröffnung unseres Kinderrestaurants 1975, das war 20 Jahre bevor wir überhaupt ein Maskottchen hatten, setzen wir einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung“, erinnert sich Rudl, wie ihn alle nennen.
Serfaus verstand also schon früh, dass Kinder im Winterurlaub auch während der Mittagspause eine optimale Betreuung benötigen. Auch wenn das erste Kinderrestaurant für die damalige Zeit funktionell sehr gut war, so gab es aber Nachteile. „Bereits damals wurden die Skischulkinder nach Alter getrennt, jedoch innerhalb eines einzigen Restaurants. Der Platz war knapp und die Trennung funktionierte nur bedingt. Die große Anzahl an Kindern, die alle zur gleichen Zeit ihre Mittagspause verbrachten, war nur schwer zu bewältigen. Zudem gab es auch noch keine kindgerechten Tische oder Toiletten. Heute kaum vorstellbar“, erzählt Rudl.
Die Hektik in der Mittagspause sollte aber mit dem Bau des Starrest und Murmlirest und die Einführung des Doppelten Skischulangebotes der Vergangenheit angehören. Was es mit jenem problemlösenden Angebot auf sich hat, erfahre ich wenig später.
Nimm Platz
Für unser Gespräch nehmen wir in einer alten Gondelkabine Platz. Ein kurzer Blick reicht, um zu erkennen, dass das nicht das einzige außergewöhnliche Sitzmobiliar im Starrest ist. Neben einer ausrangierten Gondel der gelben Sunliner-Bahn finde ich auch noch einen alten Sessellift, der zum Sitzen einlädt. "Die Skilehrer sitzen mit ihrer Gruppe immer an einem anderen Platz. Langweile kommt hier definitiv keine auf", sind sich beide einig.
„Wir sitzen hier in einer der zwei originalen Kabinen der Pendelbahn Serfaus-Komperdell. 1958 wurde sie in Betrieb genommen. Die zweite Kabine hängt zur Erinnerung an der Außenwand des Starrest, genau an der Stelle, wo die Originaleinfahrt der Bahn war. Am Holzbahnsteig sitzen heute die Skischulkinder", erzählt Stefan, der seit 2008 Geschäftsführer der Serfauser Bergbahnen ist.
Hinter dem Bau des Starrest stecken viele Köpfe, unter anderem Architekt Hannes Hotz, der neben der neuen Komperdellbahn, dem Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis auch dem Starrest seinen Baumeister-Stempel aufgedrückt hat. „Hannes war Skilehrer bei uns und kannte die Problematik. Er ist einer von uns und weiß, was er plant“, erzählt Phil Olavide.
speise, ...
Da mein heutiger Rechercheort am Ende des Tages dann doch ein Restaurant ist, muss ich nachfragen: Was gibt’s denn Gutes? Zu Beginn stand für das Bergbahnunternehmen und die Skischule das gesunde Essen im Vordergrund. Löblich. Dass aber gerade im Urlaub das Essen eine wahre Sünde wert ist, mussten sie und ihr breitgefächertes Team erst lernen. Das Essen wurde im Sommer vor Restauranteröffnung getestet und bekam Höchstnoten.
„Die Realität im Winter war jedoch eine andere. So mussten wir uns anpassen und das Gastrokonzept überarbeiten. Pommes und Limo gehören einfach dazu“, gestehen sich die zwei Herren ein. Neben anfänglichen Menü-Hoppalas hat sich das Gastrokonzept bewährt. Alles sollte das Prädikat unkompliziert erhalten.
, lerne...
Bemerkenswert am Starrest ist, dass es einen einzigartigen Museumscharakter hat. Das Image ist aber nicht verstaubt und langweilig, sondern auch hier wieder an das Alter der Kinder ab 6 Jahren angepasst: die Exponate (ja in den Schaukästen sind „echte“ Museums-Leihgaben dabei!) spannend und lehrreich. Verantwortlich für den Museumstouch ist Lisa Noggler-Gürtler. Die Ausstellungskuratorin hat sich ordentlich ins Zeug gelegt und eine gute Auswahl getroffen.
... und spiele.
Neben einem Exkurs in die Skigeschichte, einem Blick in und unter die Schneedecke, Analysen von Tierspuren oder Hinweisen zum richtigen Verhalten bei einem Lawinenabgang oder einer Helikopterlandung, sind ein alter Pistenbully und Spiele-Tablets unter anderem fester Bestandteil der Erlebnisgastro am Berg.