Bauernmarktzauber
- Genuss
- Sommer


Herkunft ist Zukunft
Am vergangenen Mittwoch schaute ich auf dem Bauermarkt im Museum s’Paules und s’Seppls Haus in Fiss vorbei. Auf zahlreichen Ständen wurden diverse heimische Produkte und Kunsthandwerk zum Kauf angeboten. Die ungewöhnliche Dunkelheit des ehemaligen Bauernhauses war magisch, denn von außen drang nur wenig Licht durch die charakteristischen kleinen Fensterchen ins Innere des Gebäudes.
Regionalität ist nicht nur ein Trend, sondern ein Lebensgefühl. Neben frisch gebackenem Brot aus der g‘schmackigen Fisser Gerste, allerlei Schnäpsen und Likören von heimischen Bauern und Hübsches aus der eigenen Schneiderei (Made not in China) wurden zahlreiche weitere Produkte den Einheimischen und Gästen auf den Verkaufsständen präsentiert. Dass die Produkte gut ankamen, spiegelte sich an der hohen Besucherzahl wider.
Auch die Galerie am Kirchplatz in Fiss stellte auf dem Bauernmarkt ihre Schätze aus. Hübsche Keramik- und Porzellanarbeiten lachten auf den Präsentationstischen in dem getäfelten Raum den potentiellen neuen Besitzern entgegen. Die Vielfalt an Produkten auf dem Bauermarkt war beeindruckend. Einige Weihnachtsgeschenke konnte ich bereits ergattern. Hoffentlich freuen sich meine Liebsten über das "Saltgmochte" (Selbergemachtes = Handgemachtes).
Bauernmarkt umgeben von Geschichte
Aus dem ehemaligen Bauernhaus aus dem 14. Jahrhundert wurde behutsam ein interessantes heimatkundliches Museum geschaffen, das neben der abwechslungsreichen Baugeschichte auch das Leben der Bewohner des Hauses dokumentiert. Nebenbei erwähnt ist dieses Haus das älteste in Fiss! In dem attraktiv renovierten „Durchfahrtshof“ fühlt man sich kurzerhand in eine Zeit zurückversetzt, die mit Sicherheit sehr beschwerlich war. Die Atmosphäre in diesem Museum ist einmalig und auf Ursprünglichkeit reduziert. Bedrückend und heimelig zugleich. Die Mauern, Holzbalken und Fenster sind Zeitzeugen des bäuerlichen Lebens in Fiss. Als Besucher hat man das Gefühl, sie würden mit einem sprechen. Faszinierend.
Alles unter einem Dach
Du glaubst, dass dieser Hof vielleicht seit 100 Jahren unbewohnt ist? Weit gefehlt. Erst vor drei Jahrzehnten wurde der Hof von seinen Bewohnern verlassen. Von 1983 bis 2002 stand das Haus leer, bis es vom Musemsverein Fiss revitalisiert wurde und das heutige Museum entstand. Durch dieses Haus wurde dem kleinen Dorf eine Art „Sprachrohr“ gegeben. Geschichten wollen schließlich erzählt werden.
Familie Pale (s’Paules) und Pregenzer (s’Seppls) lebten mit bis zu 20 Menschen in jenem bäuerlichen Anwesen. Privatsphäre hatten die Bewohner hier nur wenig. Kleinere Konflikte entstanden aufgrund der beengten Wohnsituation der zwei Familien. Jedoch musste man „zomholta“ und sich mit den Gegebenheiten jener Zeit arrangieren. Man hatte keine Wahl.
Die Erbform „Realteilung“ wurde zu jener Zeit sehr häufig praktiziert. Der gesamte Besitz wurde im Erbfall unter allen Nachkommen aufgeteilt. Dazu zählten landwirtschaftliche Flächen und auch Wohnhäuser. Wenn du durch das Heimatmuseum spazierst, wirst du schnell erkennen, dass das Anwesen mehrere Küchen, Stuben, Arbeitsräume und auch Vorratskammern beherbergt. Mehrere Familien – so wie im s’Paules und s’Seppls Haus – mussten unter einem Dach zusammenleben.
Das Museum ist für alle Geschichtsinteressierten geöffnet und bietet auch Führungen an. In den Sommermonaten führt ein Brotbackkurs die Teilnehmer in das alte Handwerk ein.
Zutaten für 4 bis 6 Personen
1 Ei*
1 Ei schwer Butter
2 Ei schwer Grieß
Muskatnuss, Salz, Pfeffer
1 ½ Liter Fleisch- und Gemüsebrühe
* Mein „Goggala“ brachte 58 Gramm auf die Waage. Dieses Gewicht nahm ich dann als Verhältniszahl für Butter und Grieß her. Grieß war übrigens "amea" (damals) immer verfügbar.
Zubereitung
Die Butter flaumig rühren, das Ei und den Grieß dazugeben. Mit Salz, Muskat und Pfeffer würzen. Die Masse 20 Minuten ziehen lassen. Mit zwei nassen Teelöffeln „Nockerl“ formen und auf ein nasses Brett legen. Die Suppe aufkochen und alle Nockerl gleichzeitig hineingeben. Die Nockerl zugedeckt 20 Minuten schwach kochen und danach 20 Minuten ziehen lassen. Mit frischen Kräutern servieren.