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Blick hinter die Bikepark-Kulissen

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veröffentlicht am geändert am
Lesedauer 6 Minuten
Andi Marth ist Biker, Shaper, Hirte, Baggerfahrer und Boss in einem. Heute gewährt er mir einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Bikeparks Serfaus-Fiss-Ladis. Er verrät mir außerdem, wie sich Biker im Park und auf den Trails richtig zu verhalten haben. So sind am Ende eines ereignisreichen Biketages alle glücklich: Bauern, Tiere, Wanderer und Biker.

10 Shaper – 1 Bikepark – 8 Singletrails

In Serfaus-Fiss-Ladis wird gehegt, gepflegt und vor allem geshapt, was das Zeug hält – und vor allem, was es braucht, damit sowohl Sicherheit als auch Fahrspaß auf den Biketrails nicht zu kurz kommen. Ein rund zehnköpfiges, eingespieltes Team sorgt mit viel Know-how, Erfahrung und Leidenschaft für perfekte Bedingungen im Bikepark und auf den Trails.

Die Crew bringt verschiedenste handwerkliche Berufe mit – vom Landschaftsgärtner über Tischler bis hin zu Schlossern, Zimmerern und Fachleuten aus dem Baugewerbe. Was sie alle verbindet: der sichere Umgang mit Werkzeugen und die Begeisterung fürs Mountainbiken. Denn wer weiß, wie sich ein Trail fährt, kann ihn auch entsprechend bauen – für flowige Lines, spannende Elemente und ein rundum stimmiges Fahrerlebnis.

Die Ersten werden auch die Letzten sein

Rund 2.000 ARBEITSSTUNDEN pro Monat werden rein in die Wartung und Instandhaltung der Trails investiert. Die Shaper sind immer die Ersten und auch die Letzten auf den Strecken – wie im Winter auf den Pisten. Morgens und abends schwärmt das Team zu seinen KONTROLLFAHRTEN aus: Die Bikeparktrails werden täglich, die Singletrails spätestens alle zwei Tage kontrolliert. Untertags werden Optimierungsarbeiten erledigt. Es wird ausgemäht, Holzkonstruktionen werden vor Ort ausgebessert, Sprünge optimiert, usw.

Loses Material wie Riesel und Schotter wird regelmäßig mit Besen und Rechen von den Trails entfernt, um ein sicheres und flüssiges Fahrerlebnis zu gewährleisten. Besonders auf den Strecken im Bikepark ist die Frequenz an Fahrenden höher als auf klassischen Singletrails – das führt zu stärkeren Bremswellen und erhöhter Erosion. Damit die Abfahrt auch für alle nachfolgenden Biker:innen in gutem Zustand bleibt, gilt: BREMSSPUREN möglichst VERMEIDEN und mit Rücksicht unterwegs sein. So bleibt der Fahrspaß für alle erhalten.

Das Team kennt sich nicht nur mit klassischen Shapetools aus, sondern übernimmt auch vielfältige Aufgaben – von Mäharbeiten bis hin zum Einsatz mit dem Bagger. Die Arbeit auf den Trails ist vielseitig und erfordert sowohl technisches Geschick als auch ein gutes Gespür für die Strecke. Eines ist sicher: Langweilig wird es dabei nie.

Geduld

Im Bikepark und auf den Singletrails gilt: STEP BY STEP. Wer neu im Sattel sitzt, sollte sich langsam steigern – wie beim Skifahren auch, wo man nicht gleich auf der schwarzen Piste startet. Aufwärmübungen vor dem Biken sind ebenfalls empfehlenswert, um Muskeln und Koordination auf Touren zu bringen.

Runde 1: Taste dich langsam heran. Bei der zweiten Fahrt kannst du dich schon steigern. Fahre aber immer auf Sicht. Hast du nach zwei Runden Vertrauen in dein Bike aufgebaut? Dann kannst du bei der dritten Fahrt Gas geben. Wenn du flüssig und sicher fährst und es schaffst, einen gewissen Speed zu haben, wird jeder Einsteiger zum WIEDERHOLUNGSTÄTER. Als Einsteiger-Singletrail empfehlen wir dir den Alpkopftrail oder Bifitrail, im Bikepark versuche, die Milky Way zu meistern." Klick dich rein in die virtuelleTrailmap!

Der Bikepark an der Waldbahn ist übrigens ein echtes Eldorado für alle Könnerstufen. Er wurde so konzipiert, dass Hindernisse nicht zwingend gesprungen werden müssen – sie lassen sich genauso gut überrollen. Statt Gaps gibt es Wellen und Tables, was besonders Anfängern zugutekommt. Denn Tables verzeihen Sprünge, die mal zu kurz oder zu lang geraten – ideal also für alle, die sicher und mit Spaß an der Fahrtechnik feilen wollen.

Ausrüstung

Neben schrittweisem Herantasten solltest du auch darauf achten, dass dein Bike in gutem Zustand ist. Verleihräder gibt es im Shop direkt beim Bikepark. Mechaniker vor Ort sorgen dafür, dass dein Bike das Go für den Bikepark und die Trails bekommt. Zudem benötigst du für den Bikepark und die Singletrails unbedingt die passende Schutzausrüstung. Ein Vollvisierhelm ist beispielsweise im Bikepark Pflicht.

Technik

Ein häufiger Anfängerfehler beim Biken ist eine falsche GRUNDPOSITION. Wer sich unsicher fühlt, neigt dazu, sich kleinzumachen – das spiegelt sich auch auf dem Bike wider. Dabei ist eine stabile und aktive Haltung entscheidend: mit geradem Rücken, leicht gebeugten Ellbogen und einem sicheren Stand auf den Pedalen. Nur so kann das Bike kontrolliert und auf Veränderungen im Gelände schnell reagiert werden.

Wer sich zusätzlich Unterstützung holen möchte, ist mit einem professionellen GUIDE gut beraten. Dieser hilft dabei, die eigene KOMFORTZONE Stück für Stück zu erweitern und gibt gezielte Rückmeldungen zur Fahrtechnik.

Respektiere die Tierwelt

RESPEKT gegenüber anderen Wegnutzern und der Tierwelt ist auf den Trails unerlässlich. Ein faires Miteinander bildet die Grundlage für ungetrübten Fahrspaß – besonders im Lebensraum der Tiere. Begegnet man WEIDETIEREN auf dem Trail, gilt es, langsam vorbeizufahren oder besser noch abzusteigen und einen großzügigen Bogen um sie herum zu machen. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, nach der Umfahrung wieder auf den ursprünglichen Weg zurückzukehren, denn Abkürzungen sind tabu.

Das oberste Gebot lautet: nature first. Versuche nicht, Tiere durch Klingeln oder Rufe zu vertreiben, und verzichte beim Biken auf laute Musik, um die natürliche Umgebung so wenig wie möglich zu stören. So bleibt das Miteinander auf den Trails harmonisch und respektvoll.

Der respektvolle Umgang mit Tieren und den Bauern ist essenziell. Ohne ALMWIRTSCHAFT würden viele Bergflächen verwildern, und Biken wäre an diesen Orten kaum möglich. Eine gute Zusammenarbeit mit den Landwirten ist wichtig, und jede:r kann durch verantwortungsbewusstes Verhalten einen Beitrag dazu leisten.

Es ist außerdem wichtig, stets auf den AUSGESCHILDERTEN BIKETRAILS UND RADWEGEN zu bleiben. Querfeldeinfahrten zerstören Weideflächen, die als Futtergrundlage für die Tiere dienen. Nur wer auf den Wegen bleibt, unterstützt den Erhalt der Almwirtschaft und damit auch traditionelle Spezialitäten wie Kaspatzla mit ALMKÄSE, die auf den Speisekarten der Bergrestaurants nicht fehlen sollten.

WEIDEGATTER müssen immer geschlossen werden, da sie nicht nur dafür sorgen, dass die Tiere auf der Weide bleiben, sondern sie auch vor Absturzgefahren schützen. Sperren und Wegsperrungen sollten unbedingt beachtet werden.

Die Tourenplanung sollte so erfolgen, dass Fahrten vor Einbruch der DÄMMERUNG beendet sind. Wildtiere werden durch stirnlampentragende Biker gestört, was zu erhöhtem Wildverbiss führt und somit auch die Waldentwicklung beeinträchtigt. Ein respektvolles Miteinander in der Natur schont die Tiere und trägt zum langfristigen Erhalt der Landschaft bei.

Respektiere den Wanderer

Serfaus-Fiss-Ladis verfolgt eine klare Philosophie: Wanderer und Biker nutzen getrennte, eindeutig beschilderte Wege. Auf Forststraßen, wo sich beide Gruppen begegnen, ist jedoch besondere Vorsicht gefragt. Hier kommt es auf ein GESUNDES MITEINANDER aller Wegnutzer an.

Im Gelände kann man das Tempo genießen, auf gemeinsamen Wegen sollte die Geschwindigkeit jedoch deutlich reduziert werden. Gerade als Biker fällt die erhöhte Geschwindigkeit oft weniger auf. Besonders an Stellen, an denen viele Familien und Wandernde unterwegs sind, empfiehlt es sich, sich durch Klingeln oder ein freundliches „Hallo“ anzukündigen.

Wandernde haben dabei immer den Vorrang – RÜCKSICHTNAHME ist das A und O, ähnlich wie im Straßenverkehr. So bleibt das Miteinander auf den Trails entspannt und sicher für alle.

First Aid

Unfälle können jederzeit passieren – deshalb ist die Sicherheit im Bikepark und auf den Singletrails besonders wichtig. Im Bikepark stehen speziell ausgebildete Bikepark-RETTER bereit, die auch im Winter bei der Pistenrettung im Einsatz sind. Kommt es auf den Singletrails zu einem Unfall, sorgt die Bergrettung für schnelle Hilfe.

Die wichtigsten RETTUNGSNUMMERN sind auf der Bikekarte, am Rahmen der Verleihbikes im Bikepark sowie auf Notfallplaketten entlang der Singletrails zu finden.

Im Ernstfall sollte die verletzte Person möglichst schnell aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Ist das nicht möglich, sollte die Unfallstelle von einer anderen Person abgesichert werden, um weitere Unfälle zu vermeiden. Entlang der Singletrails helfen Notfallschilder mit GPS-Daten, den genauen Standort zu bestimmen und an die Rettungsleitstelle weiterzugeben. So kann schnelle und gezielte Hilfe geleistet werden.

Nachhaltiger Trailbau

Die Singletrails werden NACHHALTIG gebaut, um den Eingriff in die Natur möglichst gering zu halten. Wo es sinnvoll ist, werden sogar alte Wanderwege genutzt und angepasst. Allerdings sind viele dieser Wege oft zu steil für einen optimalen Trailverlauf.

Zu steile Trails führen dazu, dass Fahrende stärker bremsen müssen, was die Strecke schneller beschädigt. Flachere, flowige Trails sind daher die bessere Lösung – sie sorgen für mehr Fahrspaß und schonen gleichzeitig den Boden.

Beim Bau kommen ausschließlich kleine Bagger mit maximal zwei Tonnen Gewicht zum Einsatz. Nach Fertigstellung wird das Umfeld sorgfältig zurückgebaut: Böschungen werden angeglichen und die Umgebung RENATURIERT. Dabei arbeitet das Team eng mit Geologen und dem Umweltamt zusammen, um die Natur bestmöglich zu schützen.

Talk mit 

Trail- und Bikeparkkoordinator Andi

Winterstimmung ❄

Nach der Bikesaison wird der Park für den Winter VORBEREITET. Der Pumptrack muss dem Parkplatz weichen und wird daher jedes Jahr neu angelegt. Auch die Übungskurven, die direkt auf der Piste liegen, werden planiert.

Vor dem ersten Schnee sorgt ein Bagger dafür, dass der Hang eben wird. Im Frühjahr wird das Material dann wieder von oben nach unten zurückgeschoben – ein Prozess, der ohne Zwischeneinlagerung auskommt. Das Ganze erinnert ein wenig an Schnitzen, wie der Trail- und Bikeparkkoordinator schmunzelnd beschreibt.

Auch bei der Umwandlung wird auf EFFIZIENZ gesetzt: Durch die Planierung wird weniger Schnee benötigt, um den Hang aufzubauen. Im Winter haben die Skischulen die Trails von der Bergstation hinunter mittlerweile für sich entdeckt – hier ist also immer einiges los!

Ein faires Miteinander

Im und rund um den Bikepark herrscht ein RESPEKTVOLLER und KOLLEGIALER Umgang – das ist die Basis für ein gutes Miteinander. Die Verantwortlichen sorgen dafür, dass die Trails regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden, was auch als Anerkennung für die Arbeit des Teams dient und die Motivation hochhält.

Mit Verständnis für alle Beteiligten – von Almbewirtschaftern über Trailbauer bis hin zu den Biker:innen – wird Wert auf ein faires Miteinander gelegt. So kann ein gelungener Biketag für alle Beteiligten enden.

Auch jede:r einzelne ist eingeladen, durch respektvolles Verhalten zum harmonischen Miteinander beizutragen.