An der Spitze der Samnaungruppe
- Berge erleben
- Sommer


Doch welcher Berg ruft am lautesten?
Es ist bereits kurz nach Mittag, als ich in mein Auto an der Talstation in Fiss abstelle und in meine Wandermontur schlüpfe. Eine Tour von mindestens 2-3 Stunden sollte es dann schon sein, bildete ich mir ein (am Ende werdet ihr darüber noch schmunzeln). Um mich trotz des späten Starts nicht stressen zu müssen, wählte ich eine Tour, bei der ich keine Gondel für den Rückweg benötige. Vor drei Tagen hatte Frau Holle durch ihren Tatendrang eine Hoch- bzw. Gipfeltour zu einer doch etwas rutschigen Idee gemacht. Der Schnee thronte bereits Anfang September vorübergehend auf den Spitzen der umliegenden Berge, was bei uns keine Seltenheit ist. Aber keine Angst: Liegen bleibt er noch nicht. So kann man auch im Oktober noch herrliche Herbsttage mit Bergtouren einplanen.
Meine optimale Route habe ich dann im Handumdrehen festgelegt:
Das heutige Ziel:
Den Ausläufer der Samnaungruppe zu umrunden.
Schönjoch – Almbahn – Schöngampalm – Ladis – Fiss
Serfaus–Fiss–Ladis
Immer für eine Überraschung gut
Am Schönjoch oben angekommen, werden wir von zahlreichen Künstlern empfangen. Die jährlich stattfindende Veranstaltung „Kunst am Berg“ ist ein Muss für alle Kunstinteressierten.
Auf den Spuren des Goldenen Mannes
Wir schlendern am Panoramarestaurant BergDiamant und dem Kinder-Bergwerk vorbei, weiter zum Start des Goldenen-Mann-Weges. Bereits zuvor musste ich neben der Bergstation der Schönjochbahn das erste Mal mein Smartphone zücken, um den atemberaubenden Ausblick festzuhalten.
Auf dem nachstehenden Bild zu sehen:
Bergkette ganz vorne im Bild: Unterer und Mittlerer Sattelkopf
Zweite Bergreihe: Högsee in Serfaus, rechts daneben der Alpkopf
Nächste Bergreihe: Vorderer und Hinterer Heuberg
Verschneite Bergkette ganz hinten: Ötztaler Alpen
Doch eine ausgiebige Pause ist bei unserem Vorhaben nicht drin. Weiter geht der Aufstieg zur Almbahn-Bergstation. Gut, dass ich meine gefütterte Wanderjacke und ein Stirnband eingepackt habe. Am Fisser Joch kann es aufgrund der Höhe und des Windes schon recht kühl werden. Der Hinweis meiner Kollegin, dass der Aufstieg zur Almbahn über den Goldenen-Mann-Weg zwar kurz aber knackig sei, bewahrheitet sich. Nach 25 Minuten erreichen wir den Zwölferkopf. Das verschneite Panorama weckt bereits die Vorfreude auf den nächsten Winter.
Wie in einer anderen Welt
Während hoch oben bereits Winterfeeling herrscht, erwarten uns an der Talstation der Almbahn wieder herrlich angenehme Wandertemperaturen. Jacke und Stirnband verschwinden wieder in meinem Rucksack. Der Weg ist auch gleich gefunden. Rechts von der Almbahn finden wir den ersten Wegweiser und folgen dem Wanderweg mit der Nummer 4. Mittlerweile ist es 15.00 Uhr und wir starten unsere Umrundung des Frommes.
Ladis, wo bist du?
Nach dem steileren Anfangsstück verläuft der Weg fast ebenerdig. Mittlerweile befinde ich mich schon ein Stück näher an Ladis und sehe die Pillerhöhe, welche das Obere Gericht (als Oberes Gericht wird die Region zwischen den Orten Fließ und Nauders bezeichnet) mit dem Pitztal verbindet. Es lässt sich sogar ein Blick auf den gewaltigen Tschirgant erhaschen. Langsam frage ich mich, wann wir nun endlich Ladis erreichen. Es ist bereits 17.10 Uhr, als zwischen den Bäumen der Lader Weiher zum Vorschein kommt – hurra!
Viele Wege führen nach Rom – oder nach Fiss
Ich lasse gerade die vergangene Strecke Revue passieren und spüre, wie sich eine wohlige Freude ausbreitet. Der Weg ist wirklich traumhaft. Und schon entdecke ich kurzfristig eine neue Route für mich: An der Seite des Weges verläuft ein schmaler Steig. Wo der wohl hinführt? Da ich verschlungene Waldwege liebe, kann ich nicht anders, als diese Route einzuschlagen. Also: Ab geht’s ins Unterholz.
Wild-romantisch
Mit frischem Elan starten wir den Abstieg. Kreuz und quer geht’s auf schmalen Pfaden durch den Wald und wir folgen den Wegweisern Richtung Kressbrünnl und Obladis.
Hinweis zu den nachstehenden Fotos: Obwohl mein Hund Lemmi sehr brav ist und auf mich hört, habe ich ihn während der gesamten Wanderung im Wald an der Schleppleine geführt. Lediglich für die Fotos habe ich ihn kurz abgeleint.
Endspurt im Bummelgang
Um 18.00 Uhr erreichen wir Obladis. Das Café hat heute Ruhetag, weshalb wir auch hier niemanden antreffen. Von hier aus laufen wir Richtung Forscherpfad, rechts an der Villa vorbei in Richtung Falterjöchl. Bei der Villa wird kurz, aber ausgiebig, mit dem dort ansässigen Hund gespielt, während mich die Besitzerin in einen kurzen Plausch verwickelt. Der letzte Anstieg in Richtung Falterjöchl powert uns richtig aus. Gegen 18.20 Uhr wurden wir ein weiteres Mal für unsere Mühen belohnt. Das Szenario am Falterjöchl war einfach umwerfend. Sattes Grün, eingetaucht in die Farben des Sonnenunterganges. Beide trotten wir nebeneinander her. Erschöpft und zufrieden. Bis wir den Parkplatz der Fisser Bergbahnen erreichen und den Abend dann wohlverdient gemeinsam kuschelnd auf der Couch ausklingen lassen, bis uns die Augen zu fallen.
Eine traumhafte Wanderung mit Ruhe und zahlreichen imposanten Eindrücken.