LIFT ME UP - Liftgeschichten von 1912 bis 1969
- Berge erleben
- Winter


Einmal ist immer das erste Mal
Ganz schön abenteuerlich muss so eine Fahrt mit einem Einsersessellift gewesen sein. Besonders, wenn der schützende Bügel offen bleibt. Eine Zeitzeugin erinnert sich lächelnd:
1967. Meine erste Fahrt führte mit dem Einsersessellift rauf zur Möseralm. Mutterseelenalleine auf einem Sessel, Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht, vor mir meine Schwester, unter mir eine Schlucht. „Gonz schia hoach, aber andersch kimmi nit aucha“, dachte ich mir. „Haschn Bügel zua?“, rief meine Schwester zurück. Ich antwortete fragend: „Was fürn Bügel?!“.
Auch früher gab es natürlich Sicherheitsbügel. Diese galt es damals alle noch händisch zu schließen und zu öffnen (heute funktioniert dies teilweise schon automatisch). Das Thema Sicherheit bei Liftanlagen hat in der Familienregion Serfaus-Fiss-Ladis natürlich oberste Priorität. Ein Meilenstein für die Beförderung von Kindern wurde etwa mit der Familienbahn Gampen gesetzt.
Die Anfangsjahre
Was setzte den Impuls, die Bergdörfer Serfaus, Fiss und Ladis in ihren höheren Ebenen für Skibegeisterte zu erschließen?
Bereits um 1900 zog es wagemutige Skiläufer in die oberen Ebenen des Sonnenplateaus. Es finden sich Aufzeichnungen über eine Gruppe aus Innsbruck, die 1910 über Ladis und Fiss nach Serfaus wanderte. Nicht immer führte die heutige Hauptverkehrsstraße mit ihren vielen Serpentinen hinauf aufs Hochplateau. Diese wurde erst in den 1930er-Jahren gebaut. Nachdem sie mit dem Postwagen nach Prutz fuhren, war „Schmalz“ in den Beinen gefragt. Interessant: 1906 bezwang Pfarrer Nikolaus Meyer als erster Serfauser mit Skiern den 3.004 Meter hohen Furgler.
Bemerkenswert ist, dass es in Ladis bereits 1912 Aufzeichnungen über eine erste Ski-Übungswiese gibt. Der im selben Jahr gegründete Skiklub Ladis zählte dabei zu den ältesten in Tirol. Große Bedeutung für den Fremdenverkehr hatten auch das Kurhotel in Obladis und das Kurhaus in Ladis, die 1913 erstmals ihre Tore für Wintergäste öffneten. Von Ladis aus wurden Touren unternommen. Bereits 1913 fanden erste Skikurse statt. Der organisierte Skilauf hielt folglich auch in der umliegenden Region Einzug.
Ladis - Bereits früher ein Sommer- und Winterdomizil
Wusstet ihr, dass Ladis bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ein begehrter Sommerkurort war und durch den Sauerbrunn und das Schwefelwasser weit über Tirols Grenzen hinaus bekannt war? Schon früher nahmen viele Adelige und Prominente die Reise ins Tiroler Oberinntal auf sich, um mit einer Trinkkur ihre Gesundheit zu fördern. So sollen der Sauerbrunn und das Schwefelwasser den Sohn von Erzherzog Ferdinand II geheilt haben.
Der Bau der Alpenvereinshütte Kölner Haus am Komperdell in Serfaus (1929) gilt ebenfalls als impulsgebend. Es war zu jener Zeit ein äußerst modernes Haus, verfügte über eine Zentralheizung, elektrisches Licht und bot für bis zu 80 Personen Herberge.
Ermutigt durch den gesetzten Impuls brachte der Gasthof Furgler bereits im Jahre 1932 ein kleines Hausprospekt heraus:
[…] Am schönsten aber ist es [...] im Winter; wenn der Schnee meterhoch liegt und in der köstlichen Sonne alles weiß glitzert und glänzt. […]
Die drei Plateaudörfer und der Wintertourismus
Was die Entwicklung des Wintertourismus betrifft, so nimmt Fiss den letzten der drei Stockerlplätze ein. Erst im Jahre 1958 finden sich Aufzeichnungen über einen ersten Skilift mit zwei Bügeln zum Freibichl, der sowohl Einheimische sowie den ein oder anderen Gast, der den Weg nach Fiss fand, begeisterte.
Das Kölner Haus und die Pendelbahn bekommen Gesellschaft
Wann der erste Schlepplift in Serfaus errichtet wurde? Bereits im Jahre 1954 erfolgte der Bau eines Pendelliftes mit zwei Bügeln durch Erwin Greiter. Er wurde auf den Namen Herrenangerlift getauft. 1957 wurde die Seilbahn Komperdell GmbH gegründet.
Nach Inbetriebnahme der Pendelbahn in Serfaus im Jahre 1958 folgte einige Jahre später auf Komperdell der Bau von zwei Schleppliften hinauf auf den Plansegg und den Gampen: der Plansegglift (heute Sessellift Planseggbahn) und der Gampenlift (heute Sessellift Familienbahn Gampen). Damals waren insgesamt 8 Personen beschäftigt.
Diese Betriebsform als Pendellift mit zwei zwischen Berg und Tal hin- und herfahrenden Bügeln war damals gängige Technik. Die Beförderungskapazität war sehr bescheiden. Wenn der eine Bügel oben angekommen war, war der zweite unten und konnte den nächsten Wintersportlern gereicht werden.
Um die Kapazität zu steigern und die Komperdellbahn zu entlasten, wurde 1966 ein Einsersessellift auf den Alpkopf errichtet (heute Alpkopfbahn 8 EUB).
Im selben Jahr wurde die Fisser Bergbahnen GmbH aus der Taufe gehoben.