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Trail dich!

  • Berge erleben
  • Sommer
veröffentlicht am geändert am
Lesedauer 4 Minuten
Trail ist Trend! Kaum eine Sportart ist derzeit angesagter als das Downhillen. Heißt: Helm auf, Schutzkleidung an und runter den Berg! Zwischen Wurzeln und Steinen ist das kein Kinderspiel, sondern kostet viel Mut und noch mehr Überwindung. Wer denkt, der Sport sei nur etwas für echte Kerle, der irrt! Bester Beweis war 2017 Celine Blochberger, damals 25 Jahre alt, Studentin und Downhillerin.

Hinweis:

Dieser Blogbeitrag stammt aus dem Jahr 2017. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die damals 25-jährige Celine Blochberger im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis. Mittlerweile ist sie nicht mehr vor Ort tätig. Die folgenden Einblicke zeigen dennoch sehr gut, wie spannend und vielfältig das Downhillen ist.

Trimm dich, trau dich, trail dich!
Downhillen ist Trend – und längst keine reine Männerdomäne mehr. Immer mehr Frauen mischen die Szene auf, stehen mit breitem Grinsen im Startbereich und zeigen auf den Trails, was sie draufhaben.

Ein Blick zurück ins Jahr 2017: Damals war Celine Blochberger im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis aktiv – eine Bikerin mit Profi-Potential, die sich um den Zustand der Strecken kümmerte, den Park instand hielt und Kurse für Einsteiger*innen wie Fortgeschrittene gab. Ihr war wichtig: Downhillen ist ein Sport für alle – für Frauen und Männer, für Kinder und Erwachsene.

Celine war damals die einzige weibliche Guide im Team, ließ sich aber von Klischees nicht beeindrucken: lieber schwarz statt rosa, lieber Technik statt Tamtam – und vor allem mit voller Leidenschaft für den Sport.

Mit ihrer sympathischen und natürlichen Art hatte sie keine Probleme, sich zu behaupten – auch nicht gegenüber Männern. Denen radelte die damals 25-jährige Celine respektvoll davon – oder besser: voraus. „Es ist mir im Jahr zuvor einmal passiert, dass ich sehr abwertend behandelt worden bin“, erzählte sie damals. „Aber dann fahre ich einmal vor und die Jungs wissen nicht mehr, was sie sagen sollen“, schmunzelte die Powerfrau.

Angst hatte Celine beim Abfahren nicht. Aber Respekt! Wenn die Bikerin vor einem Hindernis stand, war das „jedes Mal wieder Adrenalin pur“. Celines Tipp gegen Bammel: „Dreimal durchatmen, kurz vorstellen, wie man über das Hindernis fährt, und dann drüberfahren.“

Der Kater danach...

Trailfahren ist nichts für schwache Nerven und schon gar nicht für schwache Muskeln. Denn der Körper ist beim Downhillen ständig in Bewegung: Arme, Beine, Rumpf – alle Muskelgruppen arbeiten mit, um das Bike in der Spur zu halten. Eine gute Portion Körperspannung ist entscheidend, um sicher und kontrolliert den Berg hinunterzukommen.

Auch wenn es bergab geht, darf man den Kraftaufwand nicht unterschätzen. Muskelkater ist vor allem bei Einsteiger*innen keine Seltenheit – oft sind nach zwei bis drei Abfahrten die Kräfte erschöpft. Selbst sportlich Trainierte merken die Belastung, besonders in Händen und Unterarmen. Deshalb gehören kleine Pausen genauso dazu wie das bewusste Ausschütteln der Hände – damit der Spaß und die Kontrolle auf dem Trail erhalten bleiben.

Wer sich den Trail über 400 Höhenmeter hinabtraut, kann in Serfaus-Fiss-Ladis zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen: schwarz (schwierig), rot (mittel), blau (einfach). Die steilen Strecken kosten Überwindung, doch der persönliche Kick und ein rasendes Glücksgefühl sind garantiert. Bei dem Sport „kann ich abschalten, da geht es nur um mich. Dann bin ich wie in einer anderen Welt, wie in Trance. Und ich weiß, wenn ich etwas falsch mache, dann tut es weh.“ Ein bisschen hat das Biken das Leben der damals 25-jährigen schon verändert. „Ich bin ausgelassener und glücklicher. Das ist wie eine Art Therapie für mich.“

Konzentration und Koordination

Celine selbst war zwar schon „mehrere Male“ gestürzt, doch zugezogen hatte sie sich bisher nur kleinere „Schürfwunden und blaue Flecken“. Die damals 25-jährige legte großen Wert auf gute Vorbereitung und ausreichend Training. „Ein richtiges Fallen gibt es leider nicht, aber man kann das Abrollen lernen. Wenn man eine gewisse Körperbeherrschung hat, dann weiß man schon ungefähr, wie man richtig fällt.“ Darum war Celine auch aktives Mitglied im Turn- und Leichtathletikverein, kraulte im Sommer, trainierte im Fitnessstudio im Winter. „Das Vorbereiten hilft auf alle Fälle und ich finde es präventiv. Mir bringt das viel. Dann prallt man eher auf die Muskeln, als auf die Knochen.“

Neben all dem Training und der ausreichenden Körperbeherrschung war eine gute Schutzausrüstung Pflicht: „Wichtig sind Integralhelm (Fullface), Rücken-, Ellbogen- und Knieprotektoren, Handschuhe und feste Schuhe.“ Doch der wohl wichtigste Biker-Selbstschutz lautete: „Immer fokussiert sein!“

Aller Anfang ist schwer, aber nie zu spät!

Den perfekten Zeitpunkt zum Starten mit dem Downhillen gibt es nicht. Am besten „sofort“, lachte die damals 25-jährige. Denn „biken kann jeder lernen“. Anfängern riet sie: „Es gibt kein Limit, man kann immer an sich arbeiten. Aber generell ist es empfehlenswert, sich langsam heranzutasten. Zum Anfangen würde ich ein Bike ausleihen, einfach mal durchtesten, ob man sich damit wohlfühlt und welcher Rahmen passt.“ Generell wiegen die Bikes zwischen zwölf und 18 Kilogramm.

Ihre Gruppen waren bunt durchgemischt. „Ich unterrichte viele Kinder, viele Erwachsene – einige haben schon Ahnung, andere kommen vom Mountainbiken und haben wenig Downhillerfahrung. Im Bikepark gibt es einen Schnupperkurs, der dauert 2,5 Stunden.“ Es ist ein Rundum-Package mit Guide und Ausrüstung. „Da ist alles dabei.“ Damals kamen tatsächlich „noch mehr Jungs, aber Mädels ziehen langsam nach“. Das bestätigten auch die Teilnehmerzahlen ihrer Sommerkurse, die speziell für einheimische Kinder zwischen acht und dreizehn Jahren angeboten wurden: „In den Sommerferien haben wir jeden Mittwoch Kindertraining mit den ‚Local Kids‘. Das macht so viel Spaß. Die Kinder fangen bei null an und am Ende der Saison fahren die Kleinen die schwarze Strecke runter, wie die Erwachsenen. Da sind dann auch viele Mädels dabei!“

Aber was machte die Bikeregion Serfaus-Fiss-Ladis so besonders? Es waren die „vielen Möglichkeiten für jeden Biker: Als Start- und Zielort für Rennradfahrer, für E-Biker, für Cross-Country-Fahrer. Für jede Altersklasse ist etwas dabei“, wusste die Profi-Bikerin.

Camp und Workshops nur für Frauen

Speziell für Frauen, die das Mountainbiken gerne in einer entspannten und unterstützenden Umgebung ausprobieren oder verbessern möchten, bietet der Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis regelmäßig spezielle Camp- und Workshop-Angebote an. Diese sind sowohl für Einsteigerinnen als auch für erfahrene Bikerinnen konzipiert. Im „Womens Camp“ können Teilnehmerinnen ihre Technik weiterentwickeln, Vertrauen auf dem Bike aufbauen und neue Trails entdecken. Ergänzend dazu gibt es eintägige „Women Workshops“, bei denen individuelle Tipps, Fahrtechniktraining und Sicherheitsschulungen im Fokus stehen. Erfahrene Guides und Profi-Bikerinnen begleiten die Kurse, um bestmögliche Lernerfahrungen zu gewährleisten.