Spannender Perspektivenwechsel: Die Seilbahnführung in Serfaus
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- Sommer


„Sagt einfach Wolfi!“
Pünktlich um 13 Uhr heißt uns Wolfhard Wiesner am Treffpunkt bei der Kassa der Komperdellbahn in Serfaus willkommen. „Wir sind hier auf über 1.400 Metern – ab hier gibt’s kein ‚Sie‘ mehr, wir sind per Du. Und wenn ihr Fragen habt: Ich bin der Wolfi“, erklärt der Seilbahnmitarbeiter gleich am Anfang mit einem Schmunzeln. Die Gruppe lacht mit – und Wolfi ist sofort in seinem Element. Seit 16 Jahren ist er bei der Seilbahn Komperdell beschäftigt und betreut die wöchentlichen Führungen. Und so ist er genau der Richtige, wenn es darum geht, Gästen (und auch Einheimischen) einen spannenden Einblick hinter die Kulissen zu garantieren.
Alles im Blick
Wolfi führt uns in die Kommandozentrale. Hier überwachen Mitarbeiter auf vielen Bildschirmen alle vier Stationen. 45 Kameras sind insgesamt in den Stationen installiert. „Wir achten vor allem auf die Zugänge und Türen. Die Bahn fährt vollautomatisch, aber im Notfall müssen wir eingreifen.“
Wie schnell das gehen muss, zeigt eine Anekdote: Ein Gast mit Hund stieg ein – der Mann war schon im Waggon, der Hund mit Leine noch draußen, als sich die Türen schlossen. „Unsere Mitarbeiter haben sofort reagiert. Das Tier war keine Sekunde in Gefahr“, erzählt Wolfi.
Gut organisiert:
Die Logistik im Skigebiet
Bevor es für uns in die Gondeln und Richtung Berg geht, zeigt uns Wolfi die neuen Lagerräume der Seilbahn Komperdell GmbH. Sie entstanden beim großen Umbau der Komperdellbahn. „Nicht nur die Komperdellbahn stieß an ihre Beförderungskapazität, auch den Skidepot- und Lagermöglichkeiten wurden ihre Grenzen aufgezeigt. Heute fassen wir ca. 5.000 Paar Ski und 2.000 Snowboards im neu geschaffenen Skidepot.“
Noch wichtiger sind aber die Lagerräume für die zwölf Bergrestaurants, die dringend gebraucht werden. „Im Winter müssen wir hier riesige Mengen Lebensmittel und Getränke lagern und verteilen“, erklärt Wolfi. Während der Experte die Logistik erklärt, wird klar, wie viel Organisation hinter dem Betrieb eines so großen Skigebiets steckt. Zum Abschluss dürfen wir noch ins „Tiefkühlfach“, einen der großen Kühlräume schauen. „Hier lagern wir unser selbstgemachtes Eis“, grinst Wolfi.
Gondeln von oben
Nun wird extra für uns die Bahn kurz gestoppt und wir dürfen zwischen den Gondeln hindurchspazieren. Über eine Treppe gelangen wir in den oberen Bereich der Station– von hier sehen wir die kuppelbaren Gondeln direkt unter uns einfahren. Beeindruckend!
Zum Abschluss zeigt Wolfi noch die unterirdische Garage: „Hier fahren die Gondeln jede Nacht automatisch ein und werden gereinigt. Nur fünf Stück bleiben am Seil, damit die Mitarbeiter abends heim- und morgens wieder zur Arbeit fahren können.“ Apropos Mitarbeiter: 520 Beschäftigte im Winter, 250 im Sommer bei der Seilbahn Komperdell GmbH – die Seilbahn ist einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region.
Einmal Pistenraupenfahrer sein
Wir lassen die Zwischenstation jetzt hinter uns und fahren zur Bergstation. Dort liegen weitere Lagerräume und Werkstätten, in denen im Sommer vor allem an den Pistenmaschinen gearbeitet wird. Zehn Seilwindmaschinen und neun Präpariermaschinen gehören zur Flotte der Seilbahn Komperdell GmbH. „Das bedeutet viel Instandhaltungsarbeit im Sommer“, erklärt Wolfi. 28 Fahrer sind im Winter abwechselnd mit den Maschinen im Einsatz. In der Werkstatt dürfen wir sogar in den Fahrersitz der PS-starken Geräte klettern – ein echtes Highlight und wahrgewordener Kindheitstraum.
Ein süßer Abschluss
Nach drei Stunden endet die Führung und im Murmliwasser wartet die versprochene Stärkung: Kaffee, Kuchen – oder an diesem heißen Sommertag lieber ein Eis. Wir lassen die vielen Eindrücke Revue passieren und sind uns sicher: Dieser spannende Einblick ist ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst!